Über Tastaturen, Schulen und Papier
Über Tastaturen, Schulen und Papier

Über Tastaturen...

Tastatur

Haben Sie jemals die Tastatur Ihres Rechners genau betrachtet? Haben Sie sich jemals gewundert, warum die Tasten als AZERTY, QWERTY oder sogar mehr exotischer QWERTZ eingeordnet werden? Die Antwort ist sehr einfach: um den Übergang leichter zu machen für die Benutzer, die an den alten so eingeordneten Tastaturen von Remington oder anderem Underwood gewohnt waren. Aber das ersetzt eben die Frage: warum wurden die Tasten von diesen Maschinen dann überhaupt in dieser Reihenfolge eingeordnet?

Schreibmaschine
Es wird manchmal behauptet, dass Tastaturen auf solche Art und Weise entworfen wurden, um den Maschinenschreiber zu verlangsamen. Das ist falsch; es wurde im Gegenteil dazu entworfen um, schneller tippen zu erlauben, aber zwar unter einer längst veralteten Bedingung. In frühen Schreibmaschinen verklemmte der Mechanismus, wenn man nahe gelegene Taste verwendete. So überarbeitete Christopher Latham Sholes, der Erfinder der QWERTY Tastatur, das Lay-out, um die Buchstaben von vielen allgemeinen Digraphen zu trennen (seine Arbeit war weit von vollkommen: "th", "tr", "ed", und "er", zum Beispiel, benutzen immer noch zwei nahe gelegene Tasten).

Die Antwort ist überraschend: unsere hochtechnologischen Rechner funktionieren immer noch mit unter veraltete, mechanische Bedingungen auferlegten Merkmalen.. Tatsächlich ist das Lay-out einer Tastatur ein geringes Detail. Das blinde Schreiben, muss irgendwie gelernt werden, unabhängig vom Lay-out der Tastatur. Die ergonomischen Qualitäten einer Tastatur sind viel wichtiger als das Lay-out der Tasten, vorausgesetzt, dass der Benutzer diesem Lay-out gewohnt ist und seine Gewohnheiten nicht ändern muß.

... und Schulen

Das Wort "Pädagoge" selbst ist alt-griechisch, wo es einen alten oder verkrüppelten Sklaven bezeichnete der nicht länger zu irgendeiner nützlichen Arbeit fähig war und sich um die Kinder seines Herrn kümmern musste. Es ist ein langer Weg vom Sklaven zum Lehrer und von der Familienausbildung bis zum Klassenzimmer gewesen (interessanterweise, zurück zur Hauserziehung ist ein schnell wachsendes Phänomen in den USA). Aber werfen wir zuerst mal ein Blick auf Schulen.

Unter den Merovingischen Königen bildete die Palastschule die jungen Frankischen Adligen für die Kriegskunst und das Hofszeremoniell aus. Das war aber noch keine Schule in der modernen anerkannten Bedeutung des Wortes. Zu jener Zeit wurde Ausbildung von literarischen Art in Kloster- und Kathedralschulen gegeben.

Unter Karl der Grosse (768) wurde ein Plan der Bildungsreform, zuerst in die Palastschule selbst, und später, nach der Ankunft von Alcuin in Aachen in 782, in die verschiedenen Schulen eingeführt, die durch Reichsverordnungen überall im riesengroßen Reich, über das Karl der Grosse regierte, gegründet oder reformiert waren.

Der Master las vor (legere war synonym mit docere), während die Schüler sein Diktat in ihren Wachstafeln aufzeichneten. In der nahen Zukunft, wie Sie entdecken werden, werden Schüler zu Tafeln zurückkehren: Digitaltafeln. Der Lehrplan? Elemente von Gottesdienst, Choral, Anfangsgründe der Grammatik, und vielleicht eine Art manueller Ausbildung. In den Kloster- und Kathedralschulen schloß der Lehrplan Grammatik ein (entsprechend dem, was wir jetzt Spracharbeit im Allgemeinen nennen, sowie die Studie der Dichtung), Redekunst, Dialektik, Geometrie, Arithmetik, Musik und Astronomie. (siehe diese Verbindung für mehr Information)

Klassenzimmer Obwohl sich der Lehrplan zeit dem 8. Jahrhundert beträchtlich geändert hat, docere Lehrer noch immer, teilen mündlich ihre Kenntnisse den Schülern mit, die es niederschreiben oder es später wieder nachschlagen und es in Lehrbüchern studieren müssen. Psychologische und pädagogische Forschung haben schon längst das Bedürfnis am individualisierten Unterricht betont. 1900 schrieb Ellen Key in ihrem bemerkenswerten Buch Das Jahrhundert des Kindes: "ich möchte hier meine Träume einer zukünftigen Schule aufzeichnen, in der die Persönlichkeit eine freie und volständige Selbstentwicklung erhalten kann.". Mehr als ein Jahrhundert später bleibt es noch immer ein Traum. Die Organisation von Schulen in Klassen mit Kindern, gruppiert nach Alter, unterrichtet von einem Lehrer, der sich an ein "allgemeines Durchschnittsniveau" anpassen muss, erleichtert solch eine freie und vollständige Selbstentwicklung nicht.

Es gibt nur eine mögliche Folgerung: Schulen und Ausbildung funktionieren noch immer mit durch veraltete, überholte Einschränkungen auferlegten Praxen. Während das Lay-out einer Tastatur als ein geringes Detail betrachtet werden kann, ist das nicht der Fall für die Ausbildung. Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt davon ab. Der Gebrauch von Rechnern in der Ausbildung wird die notwendigen Änderungen möglich machen!

Überholte Praxen klingt unglaublich? Werfen wir mal einen schnellen Blick auf einen anderen Aspekt der Geschichte der Ausbildung.

... und Papier

ABC Buch Papier war früher ziemlich teuer, und ABC Bücher wurden gemacht, um Kinder lesen zu lernen, ohne viel Papier zu benutzen. Ein ABC Buch war gewöhnlich ein kleine, hölzerne Palette mit nur einem einzigen darauf geklebten Blatt Papier. Aber weil dieses Papier so teuer war, wollten Eltern und Lehrer es schützen. Daher bedeckten sie das Papier mit einem sehr dünnen Stück Kuhhorn. Dieser Horn war so dünn, daß man einfach hindurch sehen konnte. Deshalb wurden diese sonderbaren Bücher aufs english "hornbooks" genannt.

Schiefer Obwohl am Ende der 1800 Jahre Papier etwass alltägliches geworden war, wurde es in ländlichen Gebieten für die Anforderungen von Kindern in der Schule noch immer als zu teuer betrachtet. Bis 1900 verwendeten viele Kinder noch Schiefer, um ihre Aufgaben zu schreiben. Übrigens schon im Jahre 1737 wurden Schiefer in Zeitungen angekündigt, und im Jahre 1749 erschienen Schiefer mit Holzrahmen. Manche unter uns erinnern sich noch mehr oder weniger an Schiefer, weil sie von Kindern benutzt wurden in den Kinderbücher, die wir lasen, als wir jung und schön waren.

Schulen brauchten mehr als ein ganzes Jahrhundert, um die "moderne" Technologie von Papier völlig anzunehmen. Aber es war und ist eine unvermeidliche Evolution: weil Schulen Kinder vorbereiten müssen, um die verantwortlichen Bürger der Zukunft zu sein, so müssen sie auch der Evolution der Gesellschaft folgen. Und früher oder später werden sie alle Aspekte der modernen Informationstechnologie völlig akzeptieren und anwenden müssen.

Diese Technologie ist tarsächlich noch kompliziert mit nicht so einfache und nicht leicht tragbaren Geräten, Verbindungen, Leitungen, Telefonlinien. Aber Radiokommunikationen (sogenannter WiFi Lilypads) sind auf dem besten Weg (und bereits in einigen Schulen durchgeführt), flexible Schirme bestehen wirklich und werden in der nahen Zukunft weit verbreitet sein. Man braucht keine Kristallkugel, um vorauszusagen, dass kugelschreiberähnliche Rechner, wie derjenige weiter unten illustriert, überall sofortigen und drahtlosen Zugang zum Internet anbietend, ein Teil der normalen Ausrüstung jedes Studenten werden (falls Sie sich dafür interessieren, können Sie ein Video der Forschungabteilung von Philips über diese Technologie ansehen)

Pencomputer
Illustrationsquelle   Universal Display Corporation 

Die Zukunft!

Das Erscheinen von Lehrbüchern verbreiterte den Horizon aller Lerngierigen: sie waren nicht mehr abhängig von dem gesprochenen Wort eines Lehrers, aber hatten Zugang zu anderen Informationsquellen, mit mehr und reicheren Details, mit besseren Illustrationen, besser strukturierte Lehrmitteln, besseren Graphiken, als jeder Lehrer ihnen jemals geben könnte

Rechner, durch ihren blitzschnellen Zugang zum Internet, werden den Horizont der Schüler sogar noch mehr verbreitern. Statt einiger hunderte Informationsseiten werden sie Millionen von Informationsseiten öffnen, die viel mehr bieten, als das beste Lehrbuch kann:

Akademischer Affe Sogar mit dem besten Lehrbuch sind Schuler noch abhängig von der Mitarbeit mit einem Lehrer, der bewerten kann, ob sie richtig verstanden und assimilierten, was sie gelernt haben. Ein Lehrbuch kann sich einfach nicht mit der materielle Organisation des Lernprozesses beschäftigen, kann eine Übung nicht korrigieren, kann einen Studenten nicht bewerten und kann das notwendige individuelle Feed-back nicht geben.

Was werden elektronische Lernprogramme dan mehr anbieten als die Kombination Lehrbuch + Lehrer? Natürlich werden sie nie fähig sein, direkten menschlichen Kontakt zu ersetzen. Weil sie aber nicht mit 20 oder 30 Studenten, die zur gleichen Zeit dieselben Wörter hören, fertig werden müssen, werden sie im Stande sein, volle und ungeteilte Aufmerksamkeit auf jeden Studenten zu lenken. Auf diese Weise werden sie im Stande sein, den Lernprozess wirklich zu individualisieren. Sie sind nicht bemüht ein allgemeines Durschnittsniveau zu erreichen, wie ein Lehrer es in seiner Klasse tun muß. Informationstechnologie unterstütztes Lernen wird jedem Studenten anbieten, was er braucht, wenn er es braucht, behandelt auf eine Weise, der ihm am besten passt. Ozeane von Daten und Flüsse von Kenntnissen werden allen zur Verfügung stehen, wann auch immer und wo auch immer sie sie brauchen. Daher werden Lehrer nicht langer die Quelle von Kenntnissen sein, aber sie werden imstande sein, sich auf den edelsten Teil ihrer Aufgabe zu konzentrieren: das organisieren von an jeder einzelnen Person angepaßten Bildungserfahrungen.

Der unmögliche Traum von Ellen Key wird sich mehr als ein Jahrhundert später erfüllen.